Nachdem ich im ersten Teil unsere Ankunft in Kanada dargestellt habe, http://62.113.204.250/index.php/reisen/2017/leben-und-arbeiten-in-kanada-1/
im zweiten Teil das anfängliche Leben im neuen Land, http://62.113.204.250/index.php/reisen/2017/leben-und-arbeiten-in-kanada-2/
im dritten Teil unsere Jobsituation und das Arbeiten in Kanada generell beleuchtet habe http://62.113.204.250/index.php/reisen/2017/leben-und-arbeiten-in-kanada-3/
will ich im vierten Teil darstellen wie wir zu unserem eigenen Traumhaus gekommen sind.
Während unser Zeit in Deutschland und England hatten wir jeweils in ein eigenes Haus investiert und haben die Freiheit genossen, selbst schalten und walten zu können, ohne zuvor jemand um Erlaubnis zu fragen. Meine Frau liebte es besonders einen eigenen Garten zu haben und nach ihren Vorstellungen gestalten zu können. Dafür haben wir gerne den Stress auf uns genommen jeweils ein Haus zu suchen, zu kaufen, aber beim Umzug auch wieder zu verkaufen. Natürlich haben wir auch in Kanada davon geträumt ein großzügig geschnittenes Haus mit riesigem Grundstück zu kaufen. Dies ist in Großstadtnähe nicht so einfach, obwohl die Häuser immer riesig sind, sind die Grundstücke eher klein. Nachdem wir uns für etwa ein Jahr im gemieteten Haus eingelebt hatten, starten wir mehr und mehr Exkursionen um ein eigenes Haus zu erwerben. Am einfachsten findet man Häuser im Internet, dort gibt es besonders eine Webseite der Maklervereinigung, auf der Tausende von Häusern und Wohnungen gelistet sind. Zunächst haben wir uns einen Überblick verschafft, welche Preislage für uns in Frage kommt, glücklicherweise hatten mittlerweile genügend Kapital angesammelt um auch teurere Häuser ohne Hypothek kaufen zu können. Das ersparte die Verhandlungen mit den Banken. Außerdem gibt es jedes Wochenende sogenannte ‚Open Houses‘, die im Internet veröffentlicht und mit Schildern von Maklern angepriesen werden. Die Hauseigentümer, welche das Haus verkaufen wollen räumen dafür das Feld und überlassen es ihrem Makler interessierte Parteien durchs Haus zu führen oder sogar sich selbst umschauen zu können. Die Erfahrungen die wir so innerhalb eines Jahres sammeln konnten war immens, einige Leute wollten Ihre Häuser verkaufen, ohne auch nur ansatzweise sauber gemacht zu haben, in anderen Häusern haben wir nur kurz reingeschaut, wurden dann aber durch den herrschenden Gestank schnell wieder vertrieben. Wir gaben auch einige Gebote ab, glücklicherweise ohne tatsächlich den Zuschlag zu bekommen, da die Häuser alle nicht optimal waren: zu weit von der Arbeitsstelle entfernt, zu teuer, … Unser Traum waren drei Häuser, die nur jeweils etwa 500 bis 800 m von unserem gemieteten Haus entfernt waren, alle befanden sich mit riesigen Grundstücken mitten in einem bewaldeten Naturschutzgebiet. Eines Tages entdeckte Martina bei ihren täglichen Schulbusfahrten, dass exakt vor einem dieser Häuser ein ‚for sale‘ Schild hing.  Als wir mit unserem Makler einen Besichtigungstermin vereinbarten konnten, wurden wir von den Hauseigentümern und deren Makler direkt begrüßt, dass das Haus eigentlich schon verkauft ist, aber da wir schon da waren, durften wir kurz (für 10 Minuten) durchs Haus streifen. Das Haus war ein in den Hang gebauter Bungalow und riesig. Man verlor beim Rundgang komplett die Übersicht, nicht zuletzt da der Eigentümer ein Diskjokey bei einem lokalem Radiosender war und 10.000ende von Schallplatten in Regalen in allen möglichen Räumen gelagert hatte. Was wir sahen hat uns jedoch komplett begeistert: riesiges Haus auf riesigem Waldgrundstück, die nächsten Nachbarn jeweils 300 bis 500 m entfernt. Das Haus war in einem renovierungsbedürftigen Zustand ( der Swimmingpool war ein Feuchtbiotop, welches faustgroßen Bullfrog Kaulquappen als Lebensraum diente,…). Die grundsätzliche Bausubstanz schien in Ordnung zu sein. Also boten wir kurzerhand $50.000 über dem Preis, den die Eigentümer eigentlich haben wollten und schon am Abend hatten wir den Kaufvertrag in Händen. Der Zweifel, der zwischenzeitlich aufkam, ob wir nicht vielleicht doch zu viel bezahlt hatten, wurde aber schon am nächsten Tag zerstreut als sich die  Bieter, welche nicht den Zuschlag bekommen haben, bei uns meldeten und anfragten ob wir nicht vom Kaufvertrag zurücktreten würden, wenn sie uns den von uns angebotenen Kaufpreis ersetzen würden plus noch $50,000 bar auf die Hand geben würden. Zu dem Zeitpunkt waren wir sicher nicht zu viel bezahlt zu haben. Es vergingen noch einige Wochen bis die vorherigen Eigentümer ausgezogen waren und wir mit den Renovierungsarbeiten beginnen konnten. Um die Angelegenheit zu beschleunigen bedienten wir uns zunächst professioneller Hilfe und nachdem die dringendsten Arbeiten erledigt waren und wir einziehen konnten, benötigten wir noch mehrere Jahre um das Haus größtenteils selbst aus – und umzubauen, so wie es uns gefiel. Letztendlich hatten wir 4 Schlafräume, davon 2 mit ‚Ensuite‘, i.e. angeschlossenem Badezimmer, weitere 2 Badezimmer, Sauna, Kellerbar mit Playroom, Kaminzimmer mit riesigem Poolbilliardtisch, Arbeitszimmer, Wohnzimmer, Esszimmer mit angeschlossener Küche mit Ausgang auf einen riesigen Balkon, Sunroom, Workout  room,  Pizzaofen, Swimmingpool,…. Hier verlebten wir eine sehr glückliche Zeit, mit vielen Parties, Besuchen von Freunden, Baumfällaktionen, langen Abenden vorm offenen Kamin, Rehe im Garten,…
Letztlich verkauften wir wehmütig mit einem guten Gewinn, kurze Zeit nachdem wir uns entschlossen haben, aus beruflichen Gründen nach Deutschland zurück zu kehren.

Im nächsten Teil berichte ich über unsere Aktivitäten den Permanent Residency  Status und später die kanadische Staatsbürgerschaft zubekommen.